Geld anlegen: Vom Anlegerprofil zum Anlageportfolio
Geld anlegen – der Weg zum eigenen Anlageportfolio
Sie möchten erfolgreich Geld anlegen, wissen aber nicht, wie Sie anfangen sollen? Dann wird es Zeit, sich Gedanken über Ihr Anlegerprofil und die daraus resultierende Anlagestrategie zu machen. So können Sie ein optimal auf Sie abgestimmtes und diversifiziertes Anlageportfolio zusammenstellen. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen – und wie Ihr Finanzdienstleister Sie dabei unterstützt.
Vom Anlegerprofil zum Anlageportfolio
Vor der Vermögensanlage gilt es, Ihre Risikofähigkeit und Risikobereitschaft zu definieren. Sprich: Was sind Ihre Ziele, Erwartungen und mit welchen Schwankungen und Verlusten können Sie umgehen? Um eine angemessene Rendite zu erwirtschaften, müssen Sie ein gewisses Risiko in Kauf nehmen. Daher sollten Sie tendenziell etwas weniger investieren, jedoch mit diesem Betrag grössere Risiken eingehen.
Beispiel Familie Muster:
- Hans Muster, 49 Jahre alt Verheiratet mit Lara, zwei Kinder im Alter von 14 und 16 Jahren
- Erwerbseinkommen Fritz: CHF 120'000, Erwerbseinkommen Lara: CHF 30'000 (Pensum 40%), die gemeinsame Sparquote beträgt CHF 26'883 pro Jahr
- Anlagehorizont: 16 Jahre
- Angestrebte Zielrendite: 3.5% bis 5%
- Bereitschaft, Risiken einzugehen, um höhere Renditen zu erzielen
- Bereitschaft, bei allfälligen Verlusten seine Investition zu erhöhen
- Anlageziel: Die bestehende Altersvorsorge reicht aus, um ab Pensionierung den Lebensunterhalt zu finanzieren.
- Geringe Kenntnisse und Erfahrungen mit Finanzinstrumenten
Aufgrund seiner finanziellen und persönlichen Situation wird Fritz Muster als dynamischer Anleger taxiert.
Nach der Erstellung des Anlegerprofils muss zunächst die benötigte Liquidität festgelegt werden. Diese wird nicht investiert. Dazu gehören ein Grundstock an Liquidität, die sogenannte „Wohlfühl-Liquidität“ (i.d.R. 3-6 Monatslöhne), eine «eiserne Reserve» für unerwartete Kosten sowie die geplanten Investitionen. Der Gesamtbetrag dieser drei Posten sollte unbedingt liquid sein, d.h. auf dem Privatkonto platziert werden.
Beispiel Familie Muster:
- Wohlfühl-Liquidität: CHF 60'000 (ca. 3-6 Monatslöhne)
- Reserve für unerwartete Kosten: CHF 5'000 (Allfällige Gesundheitskosten der Familie allfällige Reparaturen etc.)
- Geplante Investitionen: Aktuell CHF 0
Total: CHF 65'000 welche auf dem Privatkonto verbleiben sollen
Der Abzug der benötigten Liquidität vom Gesamtvermögen ergibt den Netto-Anlagebetrag, der im Rahmen der Anlagestrategie investiert werden kann. Bevor das geschieht, sollte jedoch der persönliche Anlagehorizont gemäss Anlegerprofil definiert sein. Dabei können Sie sich folgende Fragen stellen: Per wann brauchen Sie das Geld wieder? Wozu brauchen Sie das Geld? Besteht beispielsweise der Wunsch nach einem Eigenheim? Oder benötigen Sie das Geld ab Ihrer Pensionierung? In diesen Fällen gibt der Zeitpunkt des Immobilienkaufs oder der Pensionierung den Anlagehorizont vor. Tipp: Je länger der Anlagehorizont ist, umso höher dürfen das Anlagerisiko und die Renditeerwartungen sein.
Beispiel Familie Muster:
- Freies Vermögen: CHF 140'000
- Zusätzliche Liquidität bei einer Fremdbank: CHF 10'000
- 3a Vermögen: CHF 80'000 (gebundenes Vermögen)
Netto-Anlagebetrag = CHF 230'000 (Gesamtvermögen) – CHF 65'000 (definierte Liquidität aus Schritt 2) = CHF 165'000
Anlagehorizont: 16 Jahre, auf den Zeitpunkt der Pensionierung von Fritz Muster
Wenn nun die Liquidität und der Anlagehorizont festgelegt sind, können Sie die passende Anlagestrategie wählen. Die Strategie definiert die Anteile der fünf Anlageklassen (Cash, Obligationen, Aktien, Immobilien und Rohstoffe) im Portfolio. Grundsätzlich gilt: Je länger der Anlagehorizont, umso höher darf das Anlagerisiko für den Nettoanlagebetrag sein, d.h. umso höher darf der Aktienanteil sein. Tipp: Halten Sie an Ihrer Anlagestrategie fest – auch bei Gegenwind. Denn hektische Ver- und Zukäufe aufgrund von Kursschwankungen oder Nachrichten von Unternehmen erweisen sich oft als Kurzschlussreaktion. Statt der erhofften Gewinne belasten dann Transaktionskosten das Portfolio.
Beispiel Familie Muster:
Das Hauptziel von Fritz ist es, die finanzielle Zukunft seiner Familie zu regeln, sein Vermögen zu vermehren und seine Altersvorsorge sicherzustellen.
Bei einem Anlagehorizont von 16 Jahren kann Fritz als dynamischer Anleger bis zu 75 Prozent seines Gesamtvermögens (Maximal: CHF 230’000*0.75=CHF 172'500) in Aktien anlegen.
Aufgrund des langen Anlagehorizonts könnte Fritz zudem sein 3a Vermögen in einen Fonds mit 65 Prozent Aktien Anteil investieren.
Da die geplante Liquidität von CHF 65‘000 bereits 28 Prozent des Gesamtvermögens ausmacht, kann Fritz seinen restlichen Anlagebetrag gemäss Anlegerprofil komplett in Aktien investieren.
Zusätzlich ist Fritz bereit, seine gesamte Sparquote von CHF 26‘883 jährlich zu investieren. Da er weder Zeit hat, sich um seine Investitionen zu kümmern noch genügend praktische Kenntnisse, um finanziell unabhängige Entscheidungen zu treffen, investiert er die Sparquote in seine Säule 3a und in Fondslösungen.
Wir wissen nun aus der Strategie, wie hoch der Anteil an Obligationen und Aktien ist und welcher Gesamtbetrag investiert wird. Deshalb ist der nächste Schritt die Selektion der passenden Anlageinstrumente. Vermögensanlagen sollten breit gestreut werden. Das bedeutet: Sie investieren Ihr Vermögen nicht in einen einzigen Titel, sondern verteilen es über mehrere Anlageklassen, Anlagestile und Regionen und bauen so ein ausgeglichenes und diversifiziertes Portfolio auf. Das trägt zur Minimierung der Risiken bei. Tipp: Falls Sie diese Anlageentscheide delegieren wollen, sind Sie mit einem Vermögensverwaltungsmandat bestens abgedeckt. Falls Sie die Strategie selber umsetzen wollen, hilft Ihnen die Anlagestrategie Ihrer Bank bei der Zusammenstellung der Anlageklassen. Dazu ist das Beratungsmandat die richtige Lösung. Ihre Kundenberaterin oder Ihr Kundenberater unterstützt Sie gern in der Selektion der vielversprechendsten Titel/Firmen.
Beispiel:
Fritz will möglichst nachhaltig investieren. Deshalb investiert er sein Vermögen in der Säule 3a von CHF 80'000 in einen nachhaltigen Fonds. In dasselbe Gefäss zahlt er bis zur Pensionierung den gesetzlichen Maximalbetrag für die Säule 3a ein.
Beim freien Vermögen (3b) ist er aufgrund seiner Ausgangslage ein Vermögensverwaltungskunde und gibt seiner Bank den Auftrag, die Anlageentscheide zu treffen. Aufgrund seiner Risikofähigkeit beschliesst Fritz, mit seiner Anlage Fremdwährungsrisiken einzugehen und entscheidet sich für ein Vermögensverwaltungsmandat Classic. Den übrigen jährlichen Sparbetrag von CHF 20’000 (CHF 26'883 - CHF 6'883 3a) investiert er auf monatlicher Basis in einen Fondssparplan (bspw. Fondsinvest Dynamisch 65% Aktien)