Praktisch, wenn das Kleingeld fehlt: Bezahlen mit dem Smartphone.

Wie viel Bargeld bleibt, wenn das Virus geht?

Bis vor kurzer Zeit war Zahlen mit der Karte vor allem bei kleinen Beträgen verpönt. Mit dem Coronavirus hat sich bargeldloses oder, besser noch, kontaktloses Bezahlen durchgesetzt. Wird das so bleiben, wenn das Virus einmal passé ist? Und was bedeutet diese Entwicklung für die Bankenwelt?
ValOr-7.10.2020|5min
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«Bitte mit Karte bezahlen.» Dieser Hinweis, angebracht an vielen Ladenkassen, widerspiegelt eine neue Normalität. Bargeldloses Zahlen ist jetzt weitherum akzeptiert. Als Massnahme gegen die Verbreitung von Viren haben sich möglichst berührungsfreie Zahlungsmittel selbst für den Kaugummi am Kiosk und das Brötli vom Beck durchgesetzt: Bank- und Kreditkarten, neuerdings bei Beträgen bis 80 Franken kontaktlos ohne PIN-Eingabe einsetzbar, aber auch Bezahl-Apps wie Twint.

Statistiken belegen diesen Trend: Bei Valiant ist die Zahl der Bancomat-Bezüge in den ersten Wochen nach Beginn der Coronakrise um etwa 70 Prozent zurückgegangen und verharrt seither auf tiefem Niveau. Die Summe der Zahlungen mit Plastikkarte hat dagegen im Vergleich zu den Wochen vor Corona deutlich zugenommen. Und Twint hat die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer seit Jahresbeginn von zwei auf drei Millionen steigern können, zudem tausende neue Händler ans System angeschlossen.

Zwangsläufig vertraut

Möglichkeiten zum Bezahlen ohne Cash gab es schon vor Corona. «Doch erst während des Lockdowns haben viele Menschen den Aufwand auf sich genommen, etwas Neues zu erlernen», sagt Christoph Wille, Leiter Kundenservices und Kanäle bei Valiant. Die Vertrautheit mit bargeldlosen Zahlungsmitteln sei somit fast zwangsläufig gestiegen. 

 


«Trend zum bargeldlosen Bezahlen setzt sich fort.» Christoph Wille (Valiant).  

 

Bargeld bleibt ein Faktor

Wille ist überzeugt: Der Trend wird anhalten. Schliesslich geben die Leute nur ungerne auf, was sie für einfach und bequem halten. Dennoch werde Bargeld so rasch nicht verschwinden. Mit Bargeld kann man auch dann zahlen, wenn das Kartenterminal nicht funktioniert. Und es erlaubt eine gewisse Anonymität für jene, die keine Datenspur hinterlassen wollen.

Andreas Dietrich, Leiter des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ), sieht es genauso: «Bargeld wird weitere ‹Marktanteile› gegenüber dem Zahlen mit der Karte oder dem Smartphone oder der Smartwatch verlieren. Und zwar noch schneller als in den vergangenen 20 Jahren. Aber irrelevant wird es nicht.»

 


«Bargeld wird nicht irrelevant.» Andreas Dietrich, Leiter IFZ (Hochschule Luzern). 

 

Verschwinden die Geldautomaten?

Was bedeutet das sich verändernde Bezahlverhalten für die Banken? Einen grossen Umbruch werde es deswegen nicht geben, sagt Dietrich, denn Kartenzahlungen hätten gegenüber Bargeldabwicklungen Vorteile für die Banken. Allerdings könne man mittelfristig davon ausgehen, «dass die Anzahl der Bancomaten in der Schweiz abnehmen wird».

Eine solche Entwicklung sieht auch Wille voraus. Aktuell gebe es einen kostenintensiven Parallelbetrieb: einerseits von Bancomaten, die seltener genutzt werden, andererseits von Mobile-Apps, die regelmässig auf den neusten Stand gebracht werden müssen. «Tatsächlich stellt sich die Frage, was wir künftig noch anbieten können und wollen. Beispielsweise, wie viele Bancomaten in Zukunft noch sinnvoll sind.»

In Skandinavien hat die viel niedrigere Bancomaten-Dichte das bargeldlose Bezahlen beschleunigt. In umgekehrter Abfolge scheint in der Schweiz das gleiche Resultat herauszukommen: der Rückgang des Bargelds führt zu weniger Noten-Ausgabestellen – und dies wiederum zum endgültigen Siegeszug von alternativen Zahlungsmitteln. 

Erfahren Sie mehr über das mobile Bezahlen: valiant.ch/mobile-payment

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