Der Trend zeigt nach oben: Nachhaltige Anlagen sind gefragt.

Anlegen mit gutem Gewissen

Wie lässt sich die Nachhaltigkeit von Anlagefonds überprüfen? Antworten von Inrate-CEO Christoph Müller.
ValOr-23.2.2022|5min
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Viele Anlegerinnen und Anleger möchten ihre Gelder sinnvoll einsetzen. Wie aber lässt sich die Nachhaltigkeit von Anlagefonds überprüfen? Im Interview antwortet Christoph Müller, CEO der Ratingagentur Inrate.


Christoph Müller, ist die Nachhaltigkeit endgültig im Finanzsektor angekommen?

Das kann man sagen. Nachhaltigkeit in Finanzanlagen gehört heute zum Standard. So stellt eine Studie von Swiss Sustainable Finance (SSF) fest, dass Anlagefonds, die explizit Nachhaltigkeit beachten, im Jahr 2020 in der Schweiz mit 48 Prozent ein höheres Wachstum verzeichnet haben als konventionelle Fonds.

 

Was heisst «nachhaltig anlegen» aus Kundensicht?

Viele Anlegerinnen und Anleger wollen in Unternehmen investieren, die in ihrer Geschäftspolitik auf Nachhaltigkeit achten. In solche, die der Umwelt möglichst nicht schaden und faire, saubere Geschäfte fördern. Die Investitionen können auch gezielt nachhaltige Aktivitäten finanzieren, beispielsweise die Energiegewinnung durch Wind oder Sonne. In nachhaltigen Fonds werden Titel gebündelt, die diese Gesichtspunkte berücksichtigen.

 

Wie aber weiss ich bei Fonds, ob sie Nachhaltigkeitskriterien auch tatsächlich erfüllen?

Labels können für Transparenz sorgen, deshalb sind sie auch beliebt. Im Finanzbereich beurteilen Labels, ob die Institute, die nachhaltige Produkte anbieten, entsprechende Prozesse definiert haben und diese auch einhalten. Nun lässt sich Nachhaltigkeit nicht auf einen einzigen Ansatz reduzieren. Auch deshalb gibt es zahlreiche Labels, und keines hat sich so breit durchsetzen können wie Bio-Labels bei Lebensmitteln.


«Ein Schwerpunkt der nachhaltigen Fonds von Valiant liegt auf dem Klimaschutz.»
Christoph Müller

 

Für Kundinnen und Kunden wie Valiant gestalten Sie nachhaltige Anlageprodukte. Worauf achten Sie bei diesem Vorgang generell?

Zum einen schauen wir die internen Richtlinien und Prozesse an, die unsere Kunden für nachhaltige Anlageprodukte aufstellen. Zum andern beurteilen wir auch das Resultat, also ob die Investitionen eines Fonds den eigenen Richtlinien auch tatsächlich genügen. Ein nachhaltiger Fonds sollte sich von einem üblichen Fonds eindeutig unterscheiden: Unternehmen mit einem überdurchschnittlichen Nachhaltigkeitsgrad sollten den Hauptteil ausmachen. Die Portfoliozusammensetzung ist entscheidend.

 

Was zeichnet die nachhaltigen Strategiefonds von Valiant aus?

Sie basieren auf einem umfassenden Nachhaltigkeitsansatz. In das nachhaltige Anlageuniversum kommen nur Unternehmen, die einen komplexen Filterprozess durchlaufen. Unternehmen mit Produkten und Dienstleistungen, die im Widerspruch zu einer nachhaltigen Entwicklung stehen, werden ausgeschlossen, genauso Unternehmen mit kontroversen Geschäftspraktiken. Einen besonderen Schwerpunkt haben wir auf den Bereich Klimaschutz gelegt, um den CO2-Fussabdruck zu reduzieren.

 

Wie gehen Sie vor, um jene Unternehmen zu identifizieren, die in nachhaltige Strategiefonds aufgenommen werden können?

Wir stufen Unternehmen basierend auf den ESG-Kriterien ein – also Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Wir stützen uns bei der Analyse auf allgemein zugängliche Informationen und Daten wie publizierte Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichte, aber auch auf Drittquellen: Medien, Studien und Statistiken.

 


 

Der Volkswirt Christoph Müller ist Mitgründer und CEO von Inrate. Die unabhängige Schweizer Ratingagentur ist Spezialistin für Nachhaltigkeitsanalysen und -daten und unterstützt Kundinnen und Kunden bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Vermögensverwaltung.

 


 

Neu: die nachhaltigen Anlagefonds von Valiant

Im Herbst hat Valiant drei nachhaltige Strategiefonds lanciert, um einem klaren Bedürfnis von Kundinnen und Kunden nachzukommen, die bei den Finanzanlagen mehr Verantwortung übernehmen wollen. Die Fonds in den Ausprägungen «Konservativ», «Ausgewogen» und «Dynamisch» sind aus unterschiedlichen Anlageklassen wie Aktien und Obligationen zusammengesetzt. Sie investieren weltweit in Unternehmen, die einen langfristigen und fair erwirtschafteten Erfolg erzielen, und schliessen dabei Aktivitäten mit fossilen Brennstoffen zu einem grossen Teil aus. Die Anlagen erfolgen in Schweizer Franken und in Fremdwährungen. Sie unterscheiden sich durch ihre Risikoausprägung, passend zur Anlagestrategie der Kundinnen und Kunden.

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