Eine Nationalbank ist eine staatliche Institution. Sie ist verantwortlich für die Umsetzung der Geldpolitik eines Landes und sichert die Stabilität des Finanzsystems. Meistens besitzt sie das Monopol zur Ausgabe von Banknoten und zur Regulierung der Geldmenge im Land und sie fungiert als Zentralbank.
Seit 1907
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) nahm ihre Tätigkeit 1907 auf – ein Jahr nach der Finanzkrise von 1906, als viele Banken in der Schweiz zusammenbrachen. Sie sollte nach diesen wirtschaftlich turbulenten Zeiten das Vertrauen in das Bankensystem wiederherstellen und die Stabilität des Schweizer Finanzsystems sichern. Seit ihrer Gründung hat sich die SNB zu einer tragenden Säule der Wirtschaft entwickelt: Sie setzt die Geldpolitik nicht nur um, sondern gestaltet sie auch. Dieser Auftrag ist in der Bundesverfassung und im Bundesgesetz über die Schweizerische Nationalbank definiert. Die drei Direktionsmitglieder werden vom Bundesrat formell gewählt. Präsidiert wird das Direktorium seit 2012 von Thomas Jordan.
Geldpolitische Aufgaben
Das geldpolitische Konzept der SNB beruht auf einem umfassenden Verständnis der nationalen und internationalen Wirtschaftsentwicklung sowie einer sorgfältigen Analyse von Daten und Indikatoren. Um frühzeitig mit dem richtigen Instrument auf potenzielle Trends reagieren zu können, prognostiziert die SNB die Entwicklung der Inflation mindestens quartalsweise. Durch eine transparente Kommunikation ihrer Strategie trägt die SNB dazu bei, das Vertrauen der Öffentlichkeit in ihre Massnahmen zu stärken und die Erwartungen der Marktteilnehmenden zu lenken.
Eine Hauptaufgabe der SNB ist es, die Geld- und Währungspolitik so umzusetzen, dass die Kaufkraft des Schweizer Frankens erhalten bleibt und sich die Volkswirtschaft entsprechend gut entwickeln kann. Sie strebt an, die Inflation auf einem stabil niedrigen Niveau zu halten. Dazu nutzt sie verschiedene geldpolitische Instrumente. Sie legt beispielsweise den Leitzins fest, um die Zinsen am Markt zu steuern. Oder sie tätigt Deviseninterventionen. Das heisst, sie kauft oder verkauft Franken gegen Fremdwährungen.
Die SNB kann Liquidität schaffen, indem sie zum Beispiel Wertpapiere von Banken kauft und so die Geldmenge erhöht, über welche die Banken verfügen können. Sie kann zudem Geld aus dem Markt ziehen, indem sie Wertpapiere verkauft, was die Geldmenge bei den Banken verringert. Diese sogenannten Offenmarktoperationen wirken sich auf die kurzfristigen Zinssätze aus.
Und die Banknoten?
Die SNB hat das exklusive Recht, Schweizer Banknoten auszugeben. Diese müssen sehr hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen. Im Jahr 2022 befanden sich etwa 537,6 Millionen Banknoten im Wert von 87,2 Milliarden Franken im Umlauf. Interessant: In Zeiten niedriger Zinsen oder während Krisen steigt die Nachfrage nach Banknoten tendenziell – vor allem nach Noten mit hohem Nennwert, weil viele Menschen ihr Vermögen aufbewahren möchten. Die Nachfrage nimmt hingegen ab, wenn die Zinsen steigen.
Haben Sie noch alte Banknoten?
2021 rief die Nationalbank die 8. Banknotenserie zurück. Banknoten ab der 6. Serie können zeitlich unbeschränkt bei der SNB zum vollen Nennwert umgetauscht werden.
Attraktive Zinsen auf Konten von Valiant
Seit dem 22.09.2022 liegt der Leitzins in der Schweiz wieder im positiven Bereich. Die SNB hat ihn seither mehrmals erhöht und am 21.03.2024 erstmals wieder gesenkt – auf 1,5 Prozent. Valiant erhöhte im Gleichschritt die Zinsen im Sparsortiment und im Herbst 2023 zusätzlich auf Zahl- und Vorsorgekonten. Die aktuellen Werte zeigt unser Zinssatz-Barometer.
Fachbegriffe kurz erklärt
Inflation
Der Begriff Inflation bezieht sich auf den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft. Ist die Inflation moderat, kann dies ein Zeichen für wirtschaftliches Wachstum sein. Die SNB strebt an, die Inflation unter zwei Prozent zu halten.
Leitzins
Mit dem Leitzins legt die SNB jenen Zinssatz fest, den sie benötigt, um ihre Geldpolitik umzusetzen. Er beeinflusst die kurzfristigen Geldmarktzinssätze in Franken. Es ist Ziel der SNB, dass diese Zinssätze nahe am SNB-Leitzins liegen.
Referenzzinssätze
Referenzzinssätze richten sich nach den aktuellen Bedingungen am Geld- und Kapitalmarkt. Sie fördern Vergleichbarkeit. Der hypothekarische Referenzzinssatz ist beispielsweise massgebend für Mietzinsanpassungen nach unten und nach oben von bestehenden unbefristeten Mietverhältnissen.