Wie die Chefaktuarinnen von Vaudoise Risiken quantifizieren.

Sie berechnen Risiken

Auf Arbeitsbesuch bei den Vaudoise-Aktuarinnen Ioana Basca und Cristina Parlogea.
ValOr-13.7.2022|5min
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«Ich habe mich gerade mit Invaliditätsstatistiken befasst. Ich möchte herausfinden, ob unsere jüngsten Beobachtungen mit den Hypothesen übereinstimmen, auf denen unsere Versicherungsprämien und unsere Rückstellungen beruhen.» Ioana Basca, Leiterin des Aktuariats Leben bei der Vaudoise, berichtet über ihre Arbeit: «Wir müssen sicherstellen, dass genügend Rückstellungen gebildet wurden, um die versicherten Leistungen zu decken. Hierfür erstellen wir Hochrechnungen über mehrere Jahrzehnte und berücksichtigen dabei verschiedene Hypothesen, beispielsweise das Auftreten einer Pandemie oder medizinische Fortschritte im Bereich schwerer Krankheiten.»

 


«Es heisst oft, dass unser Beruf irgendwie darin besteht, die Zukunft vorherzusagen», lächelt Ioana Basca, Leiterin des Aktuariats Leben bei der Vaudoise.

 

Mit Zahlen kennt sie sich aus. Ioana Basca mag Statistiken, Tabellen und Excel-Programme. In Mathe war sie schon immer gut. So überrascht es nicht, dass sie in der Welt der Wahrscheinlichkeiten und der Versicherungen ihren Platz gefunden hat. Ioana Basca kam 2009 als Spezialistin für die Verwaltung von Risikoanlagen zur Vaudoise. Dort lernte sie das Aufgabengebiet der Aktuare kennen und absolvierte eine Weiterbildung in «diesem spannenden Beruf, in dem man einen Überblick über die Wechselwirkungen im Versicherungsgeschäft bekommt».

Die Folgen zukünftiger Ereignisse beziffern

Cristina Parlogea ist ebenfalls Aktuarin bei der Vaudoise und leitet den Bereich Nichtleben. Sie teilt die Leidenschaft von Ioana Basca. «Ich liebe diesen Beruf, weil es darum geht, die finanziellen Auswirkungen der Ereignisse um uns herum zu analysieren und zu modellieren, also in Zahlen auszudrücken. Auch wenn es bei unserer Tätigkeit natürlich meistens Zahlen sind, die mit Risiken zu tun haben, wie etwa Klimawandel, Pandemie, Ereignisse im Bereich Cybersicherheit, Betriebsunterbrechung und was sonst noch.»

Während sie spricht, schreibt sie Formeln und zeichnet komplexe Schemata auf einen Notizblock, um ihre Worte zu veranschaulichen. MétéoSuisse zufolge wird die Klimaerwärmung in den kommenden 30 Jahren in der Schweiz häufigere und intensivere Starkniederschlagsereignisse zur Folge haben. «Um die Risikoexposition unseres Versicherungsportfolios zu bestimmen, haben wir den geografischen Standort der Policen aus dem Gebäude- und Wohnungsregister mit einer von MétéoSuisse und dem Bundesamt für Umwelt veröffentlichten Kennzahl für das Überschwemmungsrisiko kombiniert. Daten – sowohl interne als auch externe – sind der Schlüssel zum Erfolg. Big Data entwickelt sich zu einem wertvollen Verbündeten», betont Cristina Parlogea.

 

«In meinem Bereich haben wir es mit Risikofaktoren zu tun, die sich sehr schnell ändern und unsere Schätzungen variabler machen.» Cristina Parlogea, leitende Aktuarin des Bereichs Nichtleben.

 

Neue Herausforderungen im Beruf des Aktuars

Im Zuge der Digitalisierung und der Entwicklungen bei der künstlichen Intelligenz wird das Erfassen und Auswerten von Daten immer schneller gehen, und das mit immer höherer Präzision. So weit, dass Risiken und Versicherungsdeckungen individuell bestimmt werden können? «Die technischen Innovationen gehen in diese Richtung. In manchen Ländern überwachen die Versicherer den Streckenverlauf und das Fahrverhalten ihrer Kunden, um das Risiko besser einschätzen zu können, die Versicherungsprämien entsprechend anzupassen und individuelle Dienstleistungen mit hohem Mehrwert anzubieten», erklärt Cristina Parlogea.

Nach Ansicht unserer Expertinnen würde das allerdings einen grundlegenden Wandel im Versicherungssektor bedeuten. Die Aufnahme solcher neuen Angebote in das Versicherungsportfolio hängt davon ab, ob sie von den Konsumenten angenommen werden – je nach Land in unterschiedlichem Tempo.

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